Mittwoch, 30. Dezember 2009

Sie: weg. Alle anderen: da.

Die Frau von neulich kam nicht mehr. Wie bereits gesagt: Sie kommen nie zurück. Nicht zu mir, nicht in diese Bar, und doch trieb es mich erzwungenermaßen nach Nächten tränenversiegender Pein (wird jetzt ein bisschen dick, oder?) ... kurz um, ein-zwei Mal musste ich seitdem schon arbeiten. Aber zu schreiben gab es ... äh ... doch. Machen wir es kurz:

- Warum glauben manche Stammgäste eigentlich, dass mehr als 5% Trinkgeld Ausdruck von Dekadenz wären?
- Warum glauben manche tripolar veranlagten Yuppies aus Frankfurt, München oder Düsseldorf eigentlich, ihre schlechten Manieren in unsere gar nicht so hässliche Kneipenkultur einschleppen zu müssen, wenn sie mal ein paar Tage in Berlin sind, "um alte Freunde wie den [Männername] und die [Frauenname] zu besuchen", über die dann gerne gleich noch bei ner Zigarette vor der Tür gelästert wird?
- Und warum ist es eigentlich manchmal tagsüber schweinekalt, während man morgens um eins mit nem Hemd vor der Tür eine rauchen kann und wieder realistische Chancen auf Abgang durch Krebs hat?
- Wer arbeitet eigentlich zwischen den Feiertagen überhaupt noch, wenn abends alle in einer Kneipe hocken?
- Speziell gestern: Sind Heteros in Berlin die neuen Homies?
- Last but not und auch least: Warum fährt halb Europa zu Silvester nach Berlin, während kaum ein Berliner es in Berlin aushält?

Freitag, 11. Dezember 2009

Oh Jammer. Quatsch: Jammer!

Mit Ausrufezeichen. Alle paar Wochen kommt mal eine Person (hier: Frau) in den Laden und man ist freundlich und sie lächelt, aber man kommt nicht dazu, sie mal in ein längeres Gespräch zu verwickeln. Das ist ärgerlich, denn auf die Schnelle baggert es sich echt beschissen. Aus dem Gespräch heraus wäre das echt einfacher (Vergleich bereits erfolgt). Und sind sie erstmal weg, gilt nur noch eins: "Sie kommen niemals wieder." Doch noch ist Polen nicht verloren...

Dienstag, 8. Dezember 2009

In this light and on this evening

Geht hier nicht um die gar nicht so schlechte, neue Platte der Editors, sondern um Blickwinkel in Räumen, die eher schwach beleuchtet (nein, kein Darkroom) und mit Spiegeln ausgestattet sind, die kippend an der Wand angebracht sind. Diese Winkelkombination erlaubte es beispielsweise gestern einem jungen Mann auf den Hinterkopf zu schauen, obwohl er stand und ich saß...Einfallswinkel=Ausfallswinkel, Kneipenphysik at its best. Und diese Lichtung auf seinem Kopf, die schockte mich dann richtig, Verzeihung zwei Lichtungen. Das sah nicht nur fies aus und fühlt sich für den Träger dieser größer werdenden Kreise auch so an, sondern ist nicht unbedingt ein Argument für Spiegel, man muss da auch mal Rücksicht nehmen. Jetzt aber wirklich.

Samstag, 5. Dezember 2009

Halbgötter in der Kneipe

Klingt wie ein Witz, ist aber wahr. Geht ein Internist (lautstarke Eigenauskunft) in eine Kneipe, sagen wir an einem Freitag, sagen wir mit einer mittelmäßig attraktiven Frau, sagen wir beide Anfang 30 und sagen wir, er trinkt in fünfeinhalb Stunden drei Bier und ein Glas Wein. Diverse Sonderwünsche werden geäußert, die Unterhaltung schleppt sich so dahin; er langweilt dabei sogar die Frau, die dem Anschein nach an einem Freitag nur mit ihm ausgeht, um Sex zu haben. Aber sie ist der Kracher: Sie lässt sich siezen. Aber auch er hat schließlich noch einen Kracher: "Warst du schon mal bei den Ärzten? Nächstes Mal bist du dabei!"

Bitches

Gerade läuft ein alter Reißer von Public Enemy und der Koch kommt raus: "Ja, hab ich letztens auch mal gehört, aber Chefchen hat sich dran gestört. Waren ihm wohl zu viele 'niggaz' und 'bitches'." -
"Können es zu viele 'bitches' sein?" (...)
Das ist das Schöne am Niveau: es darf nicht zu hoch sein, sonst versteht einen keiner mehr.

Donnerstag, 3. Dezember 2009

Nachmittags ist günstiger...?

So könnte man die Einstellung von Nachmittagskunden einer Kneipe beschreiben. Etwa, wenn man zum Ausdruck bringen will, dass es natürlich völlig normal (ach quatsch: selbstverständlich!) ist, dass die Küche eine Stunde früher als normal anfängt, Speisen à la carte zuzubereiten, nur weil der Koch ja schon da ist (der hat ja eh nichts zu tun, deshalb ist er ja früher da und hat wahrscheinlich eh nur auf uns gewartet). Oder dass der Kellner erklärtermaßen sein Leben riskiert - und dies mehrfach -, wenn er dem Herrn der Welt (=Küchenbulle) einen Bon nach dem anderen hineinreicht. Oder weil man vielleicht einfach noch nicht genug intus hat, um ein wenigstens anständiges Trinkgeld dazulassen.

Donnerstag, 26. November 2009

Muzak

Die gute Musikke... hat laut Madonna die Eigenschaft Menschen zu vereinen. Trotzdem sollte man genau eine Grenze wahren: Lass keine Gäste bei der Musikauswahl mitreden. Die fühlen sich dann ernstgenommen. Wollen wieder mitreden. Maulen. Fragen nach "Guter Musik" (und das jedesmal). Das nimmt kein Ende. Ist auch so eine Macke von Stammgästen. Und dürfte ewig bestraft werden. Na, wenigstens hab ich gestern mal wieder die "Living Targets" von den Beatsteaks hören dürfen, danach haben wir gekickert und ich hab die Musik wieder bestimmt.

Dienstag, 17. November 2009

Autsch: Splitter

Sitzt ein sehr nettes Pärchen am Tresen und plant mühevoll die Einrichtung ihrer neuen Wohnung. Nach langer mühevoller Planerei seufzt sie: "Hmm, was soll man machen? Das ist nicht das Paradies, das ist Berlin!"
Eine simple, aber richtige Erkenntnis. Apropos: Als ich neulich an einer anderen Kneipe vorbeilief, prallte mir eine ebensolche, vereigt auf einer Neo-Old School-Blechtafel entgegen: "Bier. Verhilft hässlichen Menschen zum Sex. Seit 1862."

Montag, 26. Oktober 2009

Schlechtes Bier

Viele Leute kennen schlechtes Bier und das u. a. bei Kaufland erhältliche Oettinger gehört definitiv dazu. Na und dann fand ich eben diese Überschrift. (Artikel ist inhaltlich auch in Ordnung, aber die Überschrift fetzt.)

Samstag, 24. Oktober 2009

Gute Chefs

...schreiben nette Sachen in ihre Speisekarten. "inkl. Service | exkl. Tip" zum Beispiel oder die Geschichte des Ladens, in dem man arbeitet, so dass man nur noch halb so oft danach gefragt wird. Gestern allerdings las ich anderswo einen anderen schönen Ratschlag: "Du kannst der Barfrau nichts erzählen, was sie noch nicht gehört hat." BAMM!

Freitag, 23. Oktober 2009

Nooooo.

Sie sagt, sie hätte noch gerne eins.
Er fragt, ob das heißt, sie wolle noch ein Beck's Lemon.
Ein Beck's Ice, verbessert sie ihn.
Das haben wir nicht, klärt er die Fronten.
Dann noch mal so eins wie eben.
Also ein Beck's Lemon.


Und die Moral von der Geschicht'? - Kein "Ice", kein "Gold": kein Bier.

Sonntag, 18. Oktober 2009

Feministischer Porno?

Gestern, der letzte Tisch, der sich bei mir verabschiedete und es war nicht mitten in der Nacht, sondern neun Uhr abends. War aber nicht das einzige Überraschende, es kam auch die Frage: "Würdest du einen feministischen Pornopreis empfehlen? Und zur Preisverleihung gehen?" ... Ist zum einen eine gute Frage, um Sprachlosigkeit zu provozieren und zum anderen ne hübsche Idee, aber heute stolpere ich darüber.

Donnerstag, 15. Oktober 2009

2,50 und ne Blume

Ein Flaschenbier zu servieren kann irgendwie albern sein und deshalb machen sich auch Stammgäste gerne darüber lustig, immer mit vorne der Spruch: "Aber bitte mit Liebe servieren." (So wie 'Liebe' überhaupt eine Chiffre für so allerlei mehr in einer gastronomischen Einrichtung zu sein scheint - ein Koch dazu: "Wir machen alles mit Liebe. Bitteschön. Alright.") Aber wie serviert man eine Flasche mit Liebe? Erster Versuch - symbolischer Kniefall. Ist nett, wird aber anstrengend. Zweites Bier - hey, wir haben doch gerade Rosen im Laden, na, wenn dieses Klischee nicht noch zu was gut sein sollte... also, Tablett, Bier, Wein, eine Rose. Wer ironisch nach Liebe fragt, darf sich hier nicht beschweren. Und so ging es eine Zeit lang. Auch wenn einige Männer es etwas merkwürdig fanden, ein Bier und eine vertrockende Rose dazu serviert zu bekommen, aber die anderen konnten das aufklären. Willkommen auf Hawaii. Ein sicherer Lacher, der Kracher hingegen kam erst später: nachdem ich zuvor schon meinen Kniefall zurückgekriegt habe ("Könnt ich vielleicht noch ein letztes Bier haben?"), gingen diese mittlerweile nur noch drei Personen dann auch tatsächlich nach dem Bier und weil wir ja alles mit Liebe machen, brachte jeder eine Rose zum Tschüss sagen mit, so dass nunmehr mehrere Rosen aufgereiht vor mir standen. Ich gestehe, Baff gewesen zu sein. Alright.

Dienstag, 22. September 2009

Do the little

Hallo. Das gleiche wie immer? (Mangoschorle, groß, wir fanden, dass das witzig sei und begrüßen uns seitdem immer so.) - Ja, auch, dann noch ne Bionade, einmal Krustenbraten, einmal Hackbraten und zwei Portionen von deiner guten Laune. - Kriegste so, läuft gerade die "Doolittle" von den Pixies, da kommt die von allein. Sprach es und ging kopfnickend seines Weges.

Wirklich, gleichwohl nett wiewohl auch cool

Geh immer in die gleiche Bar. Störe nicht. Niemals. Nie. Vergiss das Trinkgeld nicht. Sei freundlich. Warum das Ganze?
Weil du an dem Abend, an dem sich Massen vor dem Tresen tummeln, reingehst, dein Bier bestellst, es sofort bekommst und dabei verdammt cool wirkst.

Freitag, 18. September 2009

Wirkungsgrad | Wiederholung

Offensichtlich erreiche ich mit meinem Blog nicht genügend Leute, darum muss der Wirkungsgrad erhöht werden.

Und wie das?
Werbung? - Nö!
Kampagne? - Ooch nicht.
Wie dann? - Mit Google und so neumodischem Scheiß natürlich. Jawoll! Also los:

Brüste. Titten. Monster. Nackig.














Und natürlich auch:

Fox. Megan Fox. Voilà:


Da isse. Fehlt eigentlich nur noch einer:
















Janz jenau: Die Nazisau - Adolf Hitler heißt se.

Und wofür das Ganze. Für die Botschaft, dass ausschließlich Kippen in den Ascher gehören. Und nichts anderes, keine Orangenscheiben, Ananaskanten, Servietten oder Tablettenstreifen. Merkt euch das.

(Alle Bilder von Wikipedia.)

Dienstag, 15. September 2009

Zweierlei

Zwei nette Anekdoten von einem ansonsten [zensiert] Abend:

"Magst du auch einen Kaffee?" -
"Nö, interessiert mich nicht, die Bohne!" (mit Pause, ichschwöralta)

Pause, alkoholfreies Hefe in entsprechendem Glas, Zigarette fertig, neuer Gast (weiblich) an einem Tisch:

"Toll was: ich hab schon ein Bier, willst du auch eins?"
(irritierter Blick)
"Guck mal hier, ich hab auch Kellner-Portemonaie. Also, möchtest du...?"

Als ich später mit einem Tablett bewehrt am Tisch vorbeischaute, bescheinigte sie mir, dass das jetzt schon authentischer rüberkame. (Moment - war das jetzt eine Doppeldeutigkeit?)

Donnerstag, 10. September 2009

Überraschung

Gestern mal privat ausgewesen und tatsächlich eine Kellnerin bemerkt, die mich von der Fußball-Großbildleinwand abgelenkt hat. Zum ersten Mal seit langer Zeit Konzentrationsschwierigkeiten. Wow!

Samstag, 5. September 2009

Vier Schichten

Montag, Dienstag, Mittwoch und ooch Freitag: in der September-Wertung zum 'Mitarbeiter des Monats' verteidige ich bislang meine Position hartnäckig (Montag war teilweise auch schon September!) - und was bleibt? Mal Langeweile, mal Stress, alles geschafft und Routine lässt sich nicht bestreiten. Die Sprüche sind die gleichen (immer, na: immer öfter...) und die Bachelor-Lehramtsstudentin vom Dienstag hat mich dann doch daran erinnert, dass ich das hier eigentlich nicht mehr will und mich mal auf den Allerwertesten setzen muss. Die Krankenversicherung sieht das ähnlich und will nächstens mehr, die Uni auch und - ja - es wird mal Zeit. Abgesehen davon wird man immer mehr zu dem, was man eigentlich nur nebenbei sein wollte. Einsicht? Wird sich zeigen. (Wenn es diesen Blog nächstes Jahr um die selbe Zeit noch gibt, lässt sich daran zweifeln.)

Mittwoch, 2. September 2009

Schöner Abend (!)

Musste mal in mich gehen, seit ich vielerlei Gäste der Gedankenlosigkeit geziehen habe. Ich leiste nunmehr Abbitte. Möge die Wendung "Dir auch noch einen schönen Abend!" häufig zur Floskel verkommen sein, meinen sie doch gleichwohl viele ernst. Und sie ham ja ooch recht. Spaß ist, was man draus macht und mag es noch so stressig sein, so liegts an mir selber, die Sache mehr oder weniger schlimm zu gestalten. Um darauf zu kommen, musste ich vergangenes Wochenenende zum Festival-Bierausschank-Crew-Nachtreffen fahren, wo ich nach zahlreichen Bieren die beiden anderen Berliner kennenlernte, die mich tags darauf zurückkutschierten (und das alles für zwei Latte Macchiato - sie haben also doch eine Existenzberechtigung). Und nebenher die Erkenntnis reifen ließen, das die Welt gar nicht so schlecht wie dargestellt. Es tut mir leid. Und jetzt schönen Abend euch noch! (Danke Tina.)

Donnerstag, 20. August 2009

Schönen Abend

Am Ende der Geschäftsbeziehung (aka des Kneipenbesuchs) kommt es meist zu folgendem Dialog: "Schönen Abend noch." - "Dir auch!" Dies ist natürlich Unsinn. Wenn drei-vier Stunden die Hölle los ist, dann hängen noch mal drei Stunden Putzen dran. Ein schöner Abend sieht natürlich anders aus, denn selbst mit angenehmer Gesellschaft am Tresen vergeht der Abend nicht schneller, eher braucht man länger, um der Pflicht genüge zu tun. Aus diesem Grund bin ich dazu übergegangen, Leute mit "Lasst's euch gut gehen." o. ä. zu verabschieden, denn wenn man fünfzig mal am Abend einen schönen Abend gewünscht bekommt, dann wird man irgendwann aggressiv. Das Gegenteil von 'gut' ist halt immer noch 'gut gemeint'.

Und jetzt zur Rubrik 'Träume':

Gut wären
- massig Telefonnummern
- oder natürlich eindeutige Angebote (von Damen, die wissen, dass sie genau meinem Gechmack entsprechen)
- spontane Bestellungen wie "Noch drei Große und was du halt trinkst für dich, aber erst wenn du Zeit hast und dann setz dich gleich auf ne Zigarette zu uns!" (gestern fast so vorgekommen)
- Einladungen zu Partys oder späteren Runden an anderen Orten, die sowieso erst lohnen, wenn ich Feierabend habe... und sowas halt.

Dienstag, 18. August 2009

Zu viel Bier

Dazu sagen Männer meist: "Jibt et nich!" [höhöhö - sehr witzig] Weiterhin genügt ihnen auch eine enorme Auswahl von drei Biersorten ("Ausnahmen [...] Regel."). Für alle anderen gibt es manchmal Kneipen mit einer enormeren Bierauswahl (meist Flasche). Und sollte man dann mal einen Exoten bestellt haben, lohnt gelegentlich der Blick aufs Etikett, Mindesthaltbarkeitsdatum usw. Dann besteht u. U. die Möglichkeit nach einem Schluck zu entscheiden, ob das Bier noch gut ist (Geschmack - und über den lässt sich nicht streiten ;-) ) oder auf dezentem Wege seine Wahl noch mal praktisch zu überdenken.

Montag, 17. August 2009

wasauchimmer

Die Stadt ist so voll wie das letzte Mal zu Ostern und schuld sind Usain Bolt und die restliche Leichtathletik-WM. Krise im Tourismus? Klar! Die Berliner sind alle weg und der Laden ist trotzdem voll. Immer mit dabei: Perlen wie die nachfolgende...

Hallo, braucht ihr ne Karte?

Ja, aber nur die Bierkarte.

Bin gleich da... [?Bierkarte?]

[...]

So, hier sind die Karten, wer braucht denn nun eine?

Was haben Sie denn für Bier?

[...]

Freitag, 14. August 2009

Kleines Schwarzes - äh...?!

Letzten Sonntag feierte eine durchaus freundliche Person in ihren Geburtstag hinein, dazu hatte sie nette Leute geladen und diese kamen und waren nett. Als einer von ihnen zahlen wollte und 20,20 € fällig wurden, überreichte er mir einen blauen Papierstreifen und begann die Suche nach zwei Euro, denn "Trinkgeld müsse sein." Diese Pause nutzten wir, um Alternativlösungen zu beratschlagen. "Ich könnte auch spülen." - "Oder du lässt die zwanzig Cent stecken." - "Nein Trinkgeld muss... wo hab ich denn...?" - "Oder ich oder deine Freunde pumpen dir was." - "Warte,. ich hatte vorhin noch irgendwo..." - "Meinetwegen kannst du mir auch einen originalverpackten Frauentanga geben, ich nehm den dann in Zahlung..." Toller Spruch, dachte ich mir, bis der Kollege ein Pappschächtelchen auf den Tisch packte, auf dem 'Sisley' zu lesen war und aus dem er ein aus wenig schwarzer Strippe mit sehr wenig Spitze und einem Hauch von durchsichtigem Stoff bestehendes Nichts nestelte. Das war doch mal ein Konter! (Und bevor jemand fragt: Nein - ich trage immernoch keine Frauenunterwäsche.)

Mittwoch, 5. August 2009

Glaube

Es ist natürlich möglich, mit kleinen Bieren einen stattlichen Deckel zu produzieren. Darüber waren wir uns einig. Dies sei aber das Problem der Konsumenten, merkte ich an, und fügte hinzu, sie sollten trinken, solange sie wollten und könnten; mir sei das egal, ich sei schließlich nicht am Umsatz beteiligt. Antwort: "Na klar, Engel!"
Wie bitte?! Hab mich wohl verhört: wenn ich sage, dass es so ist, dann ist es auch so.
Merke: Wenn ich dich belüge, merkst du das mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ohnehin nicht.

Dienstag, 4. August 2009

Schnell schnell

Du darfst am Tresen bestellen, wenn deine Bestellung mit dem Öffnen einer Bierflasche erfüllt werden kann. Ein Glas dazu zu bestellen ist schon grenzwertig.
Und merke: Du musst in Deutschland selten gleich bezahlen.

Sonntag, 2. August 2009

Schlafentzug und letzte Schicht

Zwei Wochen andereaktivitätenbedingter Schlafentzug, dann nachmittags n paar Bier, etwas Schlaf und dann ne Schicht. Ich war lange nicht mehr so müde. Aber dafür musste ich heute überraschend heute nicht arbeiten. Auch schön. Und jetzt privat ein Bier.

Freitag, 17. Juli 2009

Freiheiß

Bitte mal hier klicken und im Hintergrund laufen lassen. Danke.

Gehässigkeit steht einem nicht gut zu Gesicht. Trotzdem: man (!) bin ich froh, dass ich heute nicht arbeiten muss. Eiskaffee im krassestmöglichen Plural, Bier, das schon nicht mehr kalt ist, wenn es das Glas erreicht und alle halbe Stunde der Hemdwechsel (theoretisch). Nee, Freunde, lieber nicht bewegen und pleite sein. Wobei die nächste Sommergrippe im Kollegenkreis nicht lange auf sich warten lassen dürfte. Gut, wenn man zwei Wochen außer Landes ist (Brandenburg, eigentlich nicht besser, aber immerhin). Und aus lauter anhaltender Gehässigkeit schwitze ich jetzt mein Beck's-Shirt vom Hurricane durch. So!

Dienstag, 14. Juli 2009

Mistwetter

Toller Sommer, diese Wurst. Es regnet, es stürmt, die Blümchen auf dem Tisch fallen um.

"Kannst du mir mal bitte die Vase geben?"

"Wegen des Windes?"

"Ganz genau: des Windes wegen!"

Es lebe der Genitiv. Wegen dem ist der Dativ falsch.

Montag, 13. Juli 2009

Rad ab

Samstagnachmittag: Demo auf der Straße direkt vor dem Laden, viele Verkleidete, ein Love-Parade-würdiger Truck und die Chance, endlich mal wieder Bier in Plastebechern zu verkaufen. Kurz zuvor - die Straße schon frei, die Autos schon weg - ein Typ etwas wacklig auf einem Einrad und grüßt die menschlichen Hindernisse mit den Worten: "Endlich ist mal wieder die Straße frei!"

Freitag, 10. Juli 2009

Verdursten

Gelegentlich geht es auch zu den Kollegen von der Konkurrenz, zum Beispiel, wenn man sich mit Frauen trifft und das nicht jeder gleich mitkriegen soll (und wie erfolgreich man denn so war.) Also die Konkurrenz: erste Runde musste herbei gesehnt werden, blickig sieht anders aus und am Ende fehlten nicht weniger als 33% unserer Biere auf der Rechnung - was wiederum ok war. Dafür gabs trotz lausigem Service ein fettes Tip.

Merke: wenn die Rechnung deutlich zu klein ist, sind 10 % immer das Minimum (sonst denken die Kellner nochmal drüber nach und bemerken ihren Fehler. Lohnt sich aber erst ab zwei Bier.)

Edit: Date ging schief. Ist wieder mit ihrem Freund zusammen. Pech gehabt. Weitermachen.

Mittwoch, 8. Juli 2009

Scheiß aufs Hurricane

Das war mir wichtig: Voller Erfolg.+++ 70.000 Menschen in Rudolstadt. Da möchte man kein Einwohner sein.+++Klar: tolle Musik. Checkt Labrassbanda aus. Bayrische Balkanbeats - das rockt. +++Wir auf dem Stand auch. Und wie. Nach bereits knapp 15 Stunden auf dem Wagen.+++Danach fast noch ne Schlägerei gehabt. Ich und mein großes Maul. Aber man erkennt besoffene Prolls nicht immer auf Anhieb. Muss das üben.+++Das Bier vom letzten Jahr plus die Reserve vom letzten Jahr waren auf Lager. Hat trotzdem nicht gereicht. Hello Köstritz, this is Rudolstadt calling. The tff is running dry!+++Auch gut: musste meinen Wagen in "Pussy Galore" umbenennen. Freitagabend war der letzte andere Mann auf meinem Wagen. Sonst nur Mädels. Wie das wohl war...?+++Und Bewerbungen fürs nächste Jahr gingen auch schon ein. Höhenflug deluxe.+++Und ne Jobgarantie: "Wenn du sagst, du willst nächstes Jahr arbeiten, dann arbeitest du. Super Job!+++Wer steht denn neben Studenten auf den Wagen? Ein Staatsanwalt, Freiberufler, Banker, mehr Anwälte...und ne Menge Gastrovolk natürlich auch.+++Eine eigene Kühlzelle auf dem Wagen fetzt. Kühler Schnaps ist besser als warmer.+++Immer freundlich bleiben. Oder einen guten Spruch machen.+++Sprechchöre vor dem Wagen anzetteln. (Stand 9: Braucht ihr ne Rolle 50er?" - "Ich habe euch nicht verstanden, darum jetzt alle: Wollt ihr ne Rolle 50er?" - Die Meute vor dem Stand grölte "ja" (Dabei gabs gar kein Begrüßungsgeld.)+++Aufgehübschtes schwarzes Köstritzer sieht aus wie Guinness.+++Und meine Hurricane-Geschichte wurde auch mit Erstaunen aufgenommen. Dann halt nur das tff.+++Auch cool: das allerletzte Pilsfass verabschiedet sich mit einem Sprutzen.+++Frauen verabschieden sich mit Umarmungen, obwohl sie gar nicht auf meinem Stand waren. Aber wollten.+++Aber: keine Festivalprinzessin. Pussy Galore eben, wie gesagt.

Mittwoch, 24. Juni 2009

Festival I

Neulich war ich beim Festival, um Bier zu verkaufen. Ist an sich ein schöner Job, wenn man gerne Leute gleichermaßen schnell wie freundlich arm machen will. So verkaufte ich also des Freitagabends Bierchen zu den Editors, Franz Ferdinand und den Kings Of Leon, nachdem ich zu Johnossi und The Sounds ausgenüchtert war, während ringsum bis zu 50.000 Leute - nun ja: Bier tranken und es sich gut gehen ließen. Man lobte mich ob meiner Freundlichkeit in Superlativen (sic!), das Trinkgeld floss in unerwarteten Strömen. Freitagnacht wurde ich dann ob des von gar grässlichem Durst motivierten (bei gleichzeitigem Versiegen des Personalgetränkenachschubs) Abzapfens von ca. 150 ml Sprite heftigst angezählt. Und am Samstagmorgen entlassen (doppel-sic!). Bändchen behielt ich, Feierkameraden waren auch schnell gefunden und so wurde noch ein nettes und vergleichsweise günstiges Festival daraus. Auch wenn ich mir das anders vorgestellt habe - zehn Jahre Gastro, noch nie des Betrugs verdächtigt und dann wegen "Diebstahls" gefeuert. Das ist hart. Wenn man nicht geklaut hat.

Mittwoch, 17. Juni 2009

Ausgeben

Frau mittleren Alters steht plötzlich neben mir an der Kasse, die sich gerade weigert, sich wieder in Gang bringen zu lassen. Erklärt, sie würde gerne alles zahlen, da es sonst wieder nur Diskussionen gäbe (zwei weitere Mädels und ein Typ am Tisch, unterhalten sich über Urlaubsziele und ähnliches). Ok, "60,20 €" dann bitte. Legt mir 61 hin. (Das hat mir dann eine halbe Stunde des Nachdenkens eingebrockt, wie ich ihr diese unverschämten 80 Cent wiedergeben könne.)
Bestraft wurde das wie immer: Ich hab mich mit anderen Gästen angefreundet und etwas lauter über die Trinkgeldmanieren von manchen Gästen gelästert, vor allem die beiden Mädels waren da sehr gut hörbar. Der Deppentisch ließ es sich dann noch anderthalb weitere Stunden bei einem Glas Wein und einem kleinen Alster gutgehen (alle zusammen wohl gemerkt), und als es sich nun begab, dass man sich zum Zahlen entschloss, da stand die knickrige Schabracke triumphierend neben ihren Mädels, meinte, wenn das nun alles wäre (5,20 €), dann wäre das sicher ok, wenn sie alles zahlen würde und grinste sich eins. "Kassenfehler", an mich gerichtet, "kann man wohl nichts machen!", an ihre Leute gerichtet und spendierte mir nochmals an diesem Abend 80 Cent. Kurz wollte ich mit dem Taxi nach Hause fahren. Selten so gequält gelächelt. Mein einziger Trost: Sie merkt wahrscheinlich wirklich nicht viel oder es ist ihr egal und dann wiederum hat sie es aber auch mit Leuten ihrer geringen Kragenweite zu tun.
Ich wünsche es ihr.

Sonntag, 14. Juni 2009

Flens

Abends, zwei Jungs vor der Kneipe, der ein wartet, der andere fängt mit bestellen an:

"Ich hätte gerne ein großes Bier." -

"Dann gibts Flens!" -

"Dann nehm ich ein großes." -

"Oder Radeberger" -

"Nee, Flens." -

"Ich empfehle ja immer Flens." -

"Ich nehme auch immer gerne Flens." -

"Klasse, willste vielleicht ein Flens." -

"Ja, ich nehm heute mal ein Flens."

(Hätte wohl noch ewig so weitergehen können. Sowas macht Spaß.)

Montag, 8. Juni 2009

Tür

Sie: "Kann man die Tür auch zumachen?"

Er: "Denke schon, ist ja bei den meisten so. Ich schau mal in die Bedienungsanleitung."

(Sonntag; 12:40 Uhr in Friedrichshain)

Edit: Nach ersten Erzählungen dieses Dialogs hatte jeder noch ne andere Antwort parat...

"Weiß nicht, wir haben jetzt WLAN, kannst ja mal googlen." / "Schau doch mal in den FAQs nach." / "Ich ja, bei dir weiß ich das nicht!" / "Nee, die ist festgeschraubt." / "Wie bitte...?!"

Freitag, 5. Juni 2009

Alibi (Volkszählung)

In den Biergärten, die vor Lokalen in Berlin herumstehen, gibt es eine typische Art der Bestuhlung: leicht zurückgeneigte Sitzfläche und Lehne. Bei der weitverbreiteten Art der Hosen, die häufig (zu häufig?) einen Einblick in den Unterwäschegeschmack des Sitzlings gewähren, sei dies Anlass für ne kleine Umfrage unter den geschätzten Lesers dieses Blogs...

Sind Tangas mit rosa Bändern und schwarzem Rest schlimmer anzusehen als geschmacklos bunte Boxershorts, sind Frauen geschmackloser oder Männer.

Und jetzt: LOS - ANTWORTEN!

Donnerstag, 4. Juni 2009

In vino veritas

Gestern wieder einer dieser hinreißenden Dialoge, deretwegen man manchmal doch gerne kellnert:

"Ich zahl dann mal." - "Alles?" - "Alles!" - "Uiuiui, das [wirkungsvolle Standardpause] sind dann 41,20 €. - "41,20? Hm, dann sind zehn Prozent ja, also, äh, hier sind 45, das stimmt ja dann." - "Na denn, schönen Tag noch! Achso: Brauchste die Rechnung noch?" - "Ja klar, ich hol mir die Hälfte zurück. Da kannste sicher sein."

Mittwoch, 3. Juni 2009

Unnötige Information

Manche Leute haben das Bedürfnis, einem sofort mitzuteilen, dass sie auch mal in einer Bar gearbeitet haben oder dies aktuell immer noch tun. Erstaunlicherweise sind dies nicht die angenehmsten Gäste.

Beispiel 1) vor einiger Zeit kommt sie mit dem Cappuccino und erklärt und wie der zu sein habe, ihr kennt die Geschichte...

Beispiel 2) kurz vor Küpchenschluss ist die Küche offen, auch wenn manche Köche dies anders sehen, dieser hier übrigens nicht. Erfreutes Gesicht. Zwei Gänge, kleine Alster, der Laden augenfällig leer, lief ja Fußball, nur nicht bei uns. Und schon erzählte mir wieder irgendwer mit albernen Verzierungen im Gesicht (Glitzer? Echt?!), dass sie früher [wo wohl?] gearbeitet habe. Dafür bestellte sie aber auch fachkundig zwei Kaffee nach dem Essen, was ich ihr noch freundlich verneinte, die Maschine sei seit geraumer Zeit geputzt, was aber noch viel schlimmer wäre, sie sei kalt.
Zehn Minuten später bestellte ihr Begleiter dann einen Kaffee, genau, nur einen, nicht zwei. Wochentags kriegst du um zwölf in den wenigsten Kneipen Kaffee. Kann man sich merken. Dann kam noch ne Freundin hinzu, machte sich ihr mitgebrachtes (Oh neeeiiii!) Tannenzäpfle auf, und als sie schließlich noch eins wollte, fragte ich sie, ob sie denn noch ein Tannenzäpfle haben wolle. Habt ihr echt? Hallo!!! Man trinkt nichts Mitgebrachtes. [Note to self: Beim nächsten Mal gleich rausschmeißen oder zumindest das Bier runter...]
Der Abschluss dieses die Gastfreundschaft fördernden Höhepunktes war dann die Rechnung, die das Glitzerexkellnermädchen von eben für alle an der Bar übernahm, wo die anderen sie nicht sehen konnten. 22,90 €, bittte. - 24 €. Danke, jetzt mach ich zu.

Dienstag, 2. Juni 2009

Keine Sperrstunde

Eine Freundin aus Irland war gestern zu Besuch. Gegen eins bemerkte sie, dass die Stühle hochgestellt würden und eigentlich außer uns auch keiner mehr da war. "Und ich dachte, hier hätten die Kneipen länger auf."
Wenn jemand zum Trinken da ist ja, ansonsten gibt es Ärger mit dem Chefchen. Und immerhin haben wir die Sperrstunde um eine Stunde geschlagen.

Donnerstag, 28. Mai 2009

Regionalexpress

Es ist kein Verbrechen, sich in einer Kneipe erst einmal hinzusetzen und zu warten. Wer schnell trinken will, soll sich am Kiosk ein Bier holen.
Eine Untugend zum Vermeiden: Sich hinsetzen und sofort: „Können wir bestellen?“ rufen.

Freitag, 22. Mai 2009

Stress und Lotsen

Ein schöner Freitag, es war was los und keiner ist verdurstet. Und doch kroch die nächtliche Kälte langsam in die manchmal nicht mehr ganz so jungen Körper, so auch in den eines besonderen Lieblingsgastes (er müsste, wenn es allein nach mir ginge, schon längst Hausverbot haben). Gerade noch draußen sitzend, wird er eines freien Tisches (frei von Gästen, nicht von Tellern und Tassen) gewahr und reklamiert diesen sofort für sich. Doch der Kollege, um einen guten Eindruck bemüht, bittet um ein-zwei Minuten, um erst mal Herr der Lage, die da noch rumsteht, zu werden. Muss wohl etwas nicht verstanden haben, der 'Gute' - denn schon sitzt er am vollgestellten Tisch und schiebt alles, was seinem Date im Wege steht, Richtung Wand, auf dass auch keiner herankommt, ohne sich um seine Begleitung zu schlängeln. Was ich dann aber mit Wonne getan habe, weniger wegen der Begleitung, mehr aus Prinzip. Dass bei der Bestellung natürlich etwas schief ging und wir dran schuld waren: selbstredend, sich zwei Suppen und zwei Getränke zu merken, überfordert uns in der Regel. Mein Kollege war der Meinung, dieses Treffen sei ein Date gewesen und dieseswelche sei schief gegangen. Wäre dem Arschloch zu wünschen.
Merken: Wenn der Kellner "Warten" sagt, warte. Es gibt dafür Gründe. Warum sollten wir sowas sonst machen?

Montag, 18. Mai 2009

300 Euro mehr oder weniger

Immer diese Skandinavier! Kommen einfach irgendwann, lachen über unsere Preise (wenn wir das nur könnten!) und sind lustig. So auch folgender Dialog von gestern abend, kurz vor "ich mach jetzt mal zu" geführt:

Sie (acht Leute, gemischt, lustige Sprache): Wo ist der Kellner?

ich (einer, harte Schicht in den Knochen, aber immer für'n Späßken zu haben): Hier, hallo, ich bin's! Hier bin ich.

Wie lange ist noch offen?

Vielleicht bis zwölf, ganz vielleicht bis halb eins.

Und wenn wir für zweihundert Euro trinken? Geht dann drei?

Ihr trinkt nicht für 200 Euro.

Und für 500?

Wenn ihr im Voraus zahlt.

[allgemeines Gelächter, sie zogen ab, dafür kamen noch zwei Schwule und ein französisches Pärchen und ich war um zwei fertig; hätten sie eigentlich noch bleiben können]

Freitag, 15. Mai 2009

Flyer - diese Seite

Ich bin Gott. Jedenfalls in mancherlei Hinsicht: viele bringen Flyer, einige wollen sie direkt auf dem Tresen plazieren und am Ende der Schicht steht dann Gott (das bin ich) beim Abwischen des Tresens vor der Frage: Ente oder Trente? Zu dir oder zu mir? Fliegen oder siegen? Ich entscheide, ich allein, geil! (Eigentlich armselig, aber nennen wir die Dinge ruhig beim Namen.)
Wenn ich allerdings mit einer Sache auf einem Flyer sympathisiere, bin ich bereit Maßnahmen zu Ergreifen und die Flyer ggf. zu verteidigen; und da landet dann auf dem zuletzt nochmal ausgerichteten Flyerstapel gerne auch ein Zettel, der da verkündigt: "Liegen lassen, sonst Ärger mit 'Jan'" - das sollte reichen.
Und dann stand noch Stunden zuvor doch tatsächlich eine Frau vor mir, deren Augen dieses besondere Strahlen hatten, das nur auftritt, wenn man sich an Begebenheiten oder ähnliches aus der unbeschwerten Zeit der Kindheit erinnert. "Ich kenne dieses Ferienlager! Ich bin da quasi aufgewachsen. Steht dieses noch? Gibt es jenes noch?" Wir hätten uns sicherlich Stunden unterhalten können, doch war ich ganzganz eigentlich und auch richtig zum Arbeiten da.

Man sieht sich immer zweimal im Leben. Quod erat demonstrandum.

Montag, 11. Mai 2009

Regenwald

Tja, so einiges in einer Kneipe landet an Orten, wo es nicht hingehört. Frauen in Betten von Hässlichen. Orangenschalen in Aschenbechern. Servietten in schmalen Gläsern. Unverpackte aber dafür gekaute Kaugummis in schmalen Gläsern. Benutzte Taschentücher in - Überraschung! - schmalen Gläsern. Aber das? - Was? - Das: als ich Sonntagmorgen Zuckerstreuer auffüllte, erblickte ich nach Abschrauben des Deckels einen IKEA-Bleistift im verbliebenen Zucker. [ungläubiges Staunen] Tatsache. Ok, jeder nimmt die mit, aber was bitte hat der Raubbau am Regenwald mit dem Zucker in Berlin zu tun? Und warum tun Menschen so etwas? (...) Ich grüble ernsthaft. (Immer dieses Dinge irgendwo hinein stecken...)

Mittwoch, 6. Mai 2009

Weiterbildung

War in Irland. Und nicht auf Arbeit, sondern auf anderer Leute welcher. Weiterbildung quasi. Deshalb hier ruhig es gewesen ist. Ja, Yoda, schreiben ab morgen er wieder wird.

Samstag, 25. April 2009

Gehen geht

Umsonst zu laufen ist ätzend; wenn man dann noch fußkrank ist, kellnert es sich gleich doppelt so schön. Aber immerhin gibt es gelegentlich Mitleid und den schönen Spitznamen "Dr. House". Krankengeld und bezahlter Urlaub in Fällen von Unpässlichkeit sind in diesem Metier ja ohnehin illusorisch.

Mittwoch, 22. April 2009

Gestern wieder gehabt

Wenn dir jemand eine Karte anbietet, nimm sie. Es sei denn, du bestellst gleich für alle anderen am Tisch Dinge, die es sowieso gibt: Wodka-O, Beck’s oder einen Kaffee (natürlich nicht einen für alle zusammen). Wenn einer am Tisch einen Blick in die Karte wirft, warte (bitte) mit deiner Bestellung, bis sich alle entschieden haben. Und sich das auch gemerkt haben.
Ach ja, merke: Jeder Gang, den eure Runde dem Kellner erspart, macht euch sympathischer. (Klappt übrigens sehr selten.)

Montag, 20. April 2009

Alles toll, bis...

Warum alles toll war? - Laden voll, Wetter gut, Stimmung in Ordnung. Selbst der erfahrerene Profikollege staunte über die lässige Handhabung des offensichtlichen Stress'. Bot Hilfe an. Brauchte ich nicht. Aber dann wuchs der Abwaschberg, einige Gäste wollten besonders liebgehabt werden (und das hatte ich sie nachher auch) und schon war der Laden nur noch halbvoll und ich dafür doppelt gestresst. Merke: Der Kellner ist gut oder schlecht, aber immer nur so gut wie seine Gäste.

Sonntag, 19. April 2009

Bin zurück

Und dann kam ich zurück in den Pfuhl der Hölle, hörte die letzten Neuigkeiten, machte einen meiner Chefs zur Hölle, ließ mir im folgenden Gespräch Bier und Schnapps ausgeben und hatte einen schönen Auftritt. Über Gäste kann ich hier nichts sagen. Morgen wieder.

Mittwoch, 8. April 2009

Ich trage Sonnenbrillen

Die Dinger haben nur Vorteile, sehen cool aus, man wird nicht so stark geblendet und kann Frauen hinterher schauen und wird nicht jedes Mal dabei ertappt. Schwieriger ist es, wenn man in einer Kneipe sitzt und langsam verdurstet. Dann empfiehlt es sich, undurchsichtige Sonnenbrillen abzunehmen. Mal abgesehen davon, dass es höflicher ist, wenn man dem Gesprächspartner in die Augen sehen kann, gibt es auch Kellner, die ungern permanent nachfragen, ob's denn wohl noch was sein darf - diese Spezies, deren extremer Vertreter hier gerade Mammnutsätze niederschreibt, arbeiten mit Augenkontakt. Und genau der wird durch verspiegelte Brillen unterbunden. '"Sieht der mich nicht?", "Ist der blind?", "Wollen die noch was?", "Gucken die mich an?!" - lauter Fragen über die man nicht grübeln müsste, nähme man mal kurz die Brille ab.


geliehen von klick.

Montag, 6. April 2009

Tip-Raub

Diese widerwärtigen Diebe, sie klauen, wo sie können und haben nicht das geringste Schmagefühl. Nein, nicht die Leute werden hier an den Pranger gestellt, die zitty, Tip Berlin oder wegen meiner Prinz klauen, sondern die Leute die folgende Show abziehen:

Tisch mit zwei Personen, sagen wir Damen mittleren Alters, eine dem Outfit nach hauptberufliche Kirchentagsbesucherin, nachmittags einen Wein und einen Tee, zweite Runde einen Brandy und einen Whisky. Gute Sache, kann man machen. Dann die Rechnung auseinanderdividiert, äh subtrahiert natürlich: 4,80 € sollen es sein und gereicht werden einem sechs. Das ist nett, man sagt danke, die andere, die vom Kirchentag, geht dazwischen: "Gib mir den Fünfer!" und reicht mir schließlich 15 Einheiten der Gemeinschaftswährung und sagt was von 11,50 bei ner Rechnung von 10,70 €. Kein Trinkgeld geben kann ok sein, aber dem Kellner das bereits überreichte Trinkgeld wieder abnehmen, das geht mal gar nicht.

Ein schönes Eigentor dieser Art schoss sich neulich ein junger Mann, dessen Begleiterin Wein für zehn Euro mit zwei Euro Trinkgeld vergoldete. Er jedoch überlegte sich sehr spät, dass er die Chancen auf einen gepflegten Koitus steigern könnte, wenn er die Rechnung übernähme. Also alles zurück, Geld wie auch Trinkgeld. Dann zahlte er: 30,80 € und verkündete "31 €!" Beim Teutates oder eher Hermes, möge ihm der Penis abfaulen.

Samstag, 4. April 2009

Menschenhass?

Heute fragten mich zwei nette Damen, mit denen ich während der Schicht ins Gespräch kam und schließlich meine Raucherpausen bei ihnen am Tisch verbrachte, wo wir gemeinsam den lauen Nachmittag genossen, ob ich eigentlich Menschen hassen würde. Gute Frage. Eigentlich nicht, ok, sie sind so begabt, sich im vollen Bewusstsein dumm zu benehmen und dass es die Darwin-Awards gibt, spricht auch nicht gerade für die Spezies, die sich gerade selber ausrottet. Aber hassen? - Nein. Allerdings bringt es der Job mit sich, dass man ungefähr jeden dummen Spruch, misslungenen Witz und dergleichen mehr schon mal gehört hat. Und wenn man davon erzählt, wird vielleicht der Eindruck von Hass erweckt. Mangelnder Respekt? - Manchmal. Hass? - Nein. Es sei denn, da sitzen Nazis vor mir, aber das ist nur einmal passiert, schon ewig her und eine andere Geschichte. Folglich: Nazis raus, der Rest kann bleiben.

Say Goodbye To Balkonien

Ein schöner Frühlingstag auf dem Balkon, Homers Odyssee und ein Telefonat mit der Frau Mama? Pustekuchen. Kollegin krank, einspringen. Das ist ein Leben.

Freitag, 3. April 2009

Biergarten

Wenn die Sonne rauskommt, der Winter vorbei ist und die Biergärten öffnen, scheinen die meisten Gäste Angst zu haben, nichts zu kriegen, bevor die Sonne wieder weg ist. Dabei sind diejenigen Gäste die nettesten, die einfach die Sonne anbeten, bis man sie fragt, was denn der Wunsch sei. Diese sind zum einen angenehmer und sorgen, in Mehrheit vertreten, für entspannte Kellner, egal wie voll es ist. (Und werden, muss man sich zwischen Ärschen und Netten entscheiden, gerne mal vorgezogen... aber das würde niemand zugeben.)

Mittwoch, 1. April 2009

Du schuldest mir noch...

Wenn man zahlen möchte und nicht genug Geld bei hat, sollte man interne Schulden vorher eintreiben. Nichts ist für den Kellner unangenehmer, als daneben zu stehen, wenn sich Leute gegenseitig vorrechnen, wie viel die Laura jetzt noch von dem Andi kriegt.
Merke: Auch beim Bezahlen kann man sich beeilen. Und: Gute Freunde zahlen auch erstmal mit.

Dienstag, 31. März 2009

Schwaben


Leute aus dem Südwesten der Republik sind sicherlich sehr nett und ich habe bislang kaum andere Erfahrungen gemacht. Sind diese Personen, eigentlich unbekannt und aus der Masse der Leute, die man nie großartig kennen lernen wird, nur durch ihren behäbig wahrgenommenen Dialekt herausragend, wahrscheinlich großartige Menschen... wenn sie mit dem Häusle bauen nicht schon beim Trinkgeld geben anfangen würden. Kaum ein anderer der sieben Stämme dieses schönen Landes ist in der Lage völlig frei von Ironie folgenden Gesprächsbeitrag zu liefern:
"Das macht dann 19, 10 €." - "Hm, also, dann [Rascheln mit einem Zwanziger.] 19,50 bitte."

Samstag, 28. März 2009

Kühlschrank leer

Die ganze Nacht am Rechner gearbeitet und nun stell ich fest, dass auch noch der Kühlschrank - wie lange das wohl noch dauert, eh der mal wieder gefüllt wird? Da fallen mir doch gleich wieder Menschen in der Kneipe ein; ihnen würde ich den ersten Satz des folgenden gerne auf die Stirn tätowieren.
Wer keine Zeit hat, kann in einer Kneipe nicht essen. Lange Wartezeiten ergeben sich aus gleichzeitig eingehenden Bestellungen.
Glaube: die Küche arbeitet immer so schnell wie möglich. Und nach Reihenfolge.

Freitag, 27. März 2009

Ituri

Drei Stunden Regen, nichts los. Wieder nach Hause. Davor ging mir der Text eines Kante-Songs durch den Kopf:

"in der kleine Kneipe
stehst du hinter'm Tresen
ich seh mich um
ich bin hier lange nicht gewesen
hier ist noch alles beim Alten
da ist die Treppe nach oben
da soll irgendwer wohnen
und sein Leben lang warten
ich geh zu dir
du fragst wie's mir geht
ich erzähl von Sachen
die ich versuche zu machen
du stellst keine Fragen
und siehst mir in die Augen
als würden sie sagen
das ist nicht das was ich wollte (...)"


Der Kollege, der mich ablöste, darf sich bei den letzten beiden Zeilen angesprochen fühlen. Ich fand drei Stunden lesen und zwischendurch zwei Bier und einen Kaffee verkaufen auch mal gut. Ist jetzt anders.

Donnerstag, 26. März 2009

Swooosh

Wenn die Bar, in der man arbeitet, an der Seite eines Platzes liegt, und auf diesem Platz ist gelegentlich was los, dann kommen zu genau diesen Zeiten ne Menge Leute herein. Die wollen dann auf Klo. Zu Zeiten, die nicht von der Piazza gepusht werden, ist es die normale Anzahl, die unterwegs ein Klo sucht und nicht gerade in "Harry's Hamburger-Himmel" oder "Nico`s Nazibutze" einkehren. Da gibt's drei Gruppen von: Die, die freundlich fragen und mehr oder weniger wortreich und lächelnd den Weg gewiesen bekommen. Gemäß dem Grundsatz das eine Kneipe immer ein Klo und ein Glas Wasser bereitstellen sollte, unterscheiden sie sich zwar nicht von den anderen, sind mir aber die liebsten. Dann gibt es die, die sich den eben erwähnten Grundsatz soi oft selber erzählt haben, dass ihr Beitrag zum Gespräch nicht ob sie denn das Klo..., sondern wo sie denn das Klo finden würden. Da kann man wenigstens noch austeilen, was auch immer schön ist. Und dann gibt es die, die eben die Kneipe betreten haben und nun weg sind, da machts Swooosh wie auf einer Nike-Werbewand und du fragst dich wo dein neuer Gast ist. Die Frage klärt sich dann je nach Geschäft kurz daruaf oder wenig später. Eine Sonderform sind dabei die Reinrenner, die gleich auch noch den Kellner missachten: Sie schauen dich nicht an, sie reden nicht mit dir, du existierst nicht. Niemand soll ihren Termin mit der Entsorgungswirtschaft aufhalten. Dabei wäre ein wenig Freundlichkeit immer angebracht, gerade wenn man nur die Toilette benutzen will.

Mittwoch, 25. März 2009

(Don't) Touch me

Ja: Es ist ein Verbrechen, einen Kellner, der schnell läuft - und mindestens mit einer Hand mehr Gläser balanciert, als du an einem Abend konsumieren könntest – am Arm zu packen und mit Bestellung zu drohen, dann aber noch einen endlosen Blick, begleitet von hektischem Blättern in die Karte zu werfen.
Es ist möglich sich drei Sachen zu merken.

Dienstag, 24. März 2009

Schweigen

Noch schlimmer, als Leuten beim Feiern zuzusehen, ist es, diesen Mango Lassi-alkoholfreier Mojito-ein Bier-zwei alkoholfreie Flens-Trinkern beim Schweigen im Raum Gesellschaft leisten zu müssen. Macht einen aggressiv. Pärchen im Trennungsstrudel? - Kein Problem! 'Freunde', die sich nichts zu sagen haben, sollten nicht telefonieren, sich nicht treffen und vor allem nicht: in eine Kneipe gehen. Sie sollten sich vergessen. Wie doppeldeutig.

Donnerstag, 19. März 2009

Kommt sofort!

Du darfst am Tresen bestellen, wenn deine Bestellung mit dem Öffnen einer Bierflasche erfüllt werden kann. Ein Glas dazu zu bestellen ist schon grenzwertig.
Und merke: Du musst in Deutschland selten gleich bezahlen.

Mittwoch, 18. März 2009

Berufs-Beratung

Wochentag, es ist spät, aber nicht zu spät, um noch gemeinsam einen trinken zu gehen. Du betrittst die Bar, leer, ein putzender Kellner, und als du dich umdrehst und auf die Straße schaust, merkst du, dass auch dort schon eigentlich, tja: nichts los war. "Kriegen wir noch eins?" - "Immer!" oder "Na gut..." - einerlei. Du kriegst dein Bier und das ist wichtig, denn nichts ist entwürdigender, als auf der Suche nach Fassbier diverse Kneipen abzuklappern und irgendwann in einer was zu trinken, in der du eigentlich nie was trinken wolltest. (Aber du wolltest ja auch keinen Citroen fahren.)
Die Sache hat natürlich einen Haken, denn umsonst ist nur der Tod, und der Kellner, der dir noch ein Bier gibt, nimmt damit immer (!) in Kauf, länger als unbedingt nötig zu bleiben. Wenn der Kellner etwa fragt "Ist einer von euch Jurist!" und du dich wahrheitsgemäß mit einem "Ja." outest, kann es dir passieren, dass auf die Einleitung "Ich hätte da mal ne Frage - was ist dein Schwerpunkt?" eine längere Auseinandersetzung eines juristischen Problems folgt, die nicht kurz sein kann, denn dann hätte sich keiner die Mühe gemacht, ein Gericht anzurufen. Aber das ist Teil des ehernen Tresengesetzes: so lange normaler Betrieb ist, kann der Kellner nicht weg und ist auf Gedeih und Verderb, gegebenenfalls auch mit blutenden Ohren verpflichtet, sich die Ausführungen seiner Gäste anzuhören. Wenn Schluss ist, ändert sich die Gesprächsrichtung um 180° - jetzt spielt die Tresenschlampe Frag einen Freund!
Es gibt immer ein Problem für den gerade vorhandenen Freund. Und du solltest ihm helfen, ist für dich ein geistiges Abfallprodukt und dem armen Schwein, das sich von seinen paar Kröten eh keinen vernünftigen Anwalt leisten kann, ist vielleicht geholfen. Gilt übrigens nicht nur für hervorragend beleumundete 'Elite'-Berufe: Klempner und Gin-Tonic, ach quatsch, Bier: Problem mit dem vergrießnaddelten Zulaufhahn der Waschmaschine. Hilf ihm! Sachbearbeiter bei der x-ten Stelle, mit der du Probleme hast und die siebte Weißweinschorle, hergestellt durch Zufügung zweier Eiswürfel in ein Glas Weißwein: meist genau der interne Hinweis, wie das Problem zu lösen sei. Diesen Hinweis gibt es natürlich niemals während der Sprechzeiten, lest Kafka und Asterixcomics - da stehts. Und eigentlich bist du doch auch ganz froh, dass dich endlich mal jemand nach deiner Meinung fragt. Und wenn es nur eine simple Entscheidung sein sollte: Noch ein Bier?

Dienstag, 17. März 2009

Plopp - oder eben nicht

Wenn man ein schales Bier bekommt und austrinkt, kann man es nicht kritisieren.
Man kann sich aber merken: Beim nächsten Mal Flaschenbier bestellen. Und dem Kellner nicht erklären, wie er Bier zapfen muss.

Montag, 16. März 2009

Sicher?

Wenn du gefragt wirst, ob du noch einen Wunsch hast, sage nur „Nein, danke.“, wenn du dir ganz sicher bist, in der nächsten Viertelstunde nicht unter subjektiv unerträglich erscheinendem Durst leiden zu müssen.
Du wirst merken: Die wenigsten Tresenbediensteten fragen zweimal in fünfzehn Minuten.

Freitag, 13. März 2009

Anakinabar

Erforsche deine Gefühle: Du weißt vorher, wie viel du gezecht hast; falls nicht: Zehn Prozent sind schnell überschlagen, ich selber nutze auch gerne den Bierdeckel für kleine Gedächtnisstützen, falls es wild durcheinander geht.
Erspare es dem Kellner, in seinem Beisein laut über die Höhe des Trinkgeldes nachzudenken oder gar Anwesende zu fragen, wie viel man da jetzt wohl bei 12,60 € gibt.
Der erste Gedanke ist meist der richtige. Gefühle eben.


(einmal mehr von Wikiepdia)

Und niemals niemals niemals Trinkgeld in Kupfermünzen geben. Das ist die reine Ironie. Einzige Ausnahme: Kupfer unter dem gesamten Kleingeldbestand, den man dabei hatte und der gerade den Besitzer wechselt.

Donnerstag, 12. März 2009

Keine Suppe! (Na, vielleicht doch...)

Zu den jobbedingten Spezifika eines Aushilfskellners gehört die Einsamkeit. Schnüff. Das fällt meist nicht weiter auf, da viele Gäste ebenso einsam sind: die alleine haben eh keinen zum Unterhalten, viele Pärchen sind gemeinsam einsam und so weiter und der Kellner hat ja seine Gläser - zum Trinken oder liebevoll Polieren [knacks] - einerlei. Auffällig wird es, wenn man sich alleine einer Meute von Geburtstagsfeierpiepeln gegenüber sieht, die ihre soziale Nichtkontingenz einmal im Jahr vergessen und schließlich aus lauter Langeweile den Kellner triezen. Etwa, indem sie sie um ein Uhr nachts (Küchenschluss und Koch weg - hier: um elf) nicht nur ein Chili con carne oder eine Suppe bestellen. Das wäre nicht so schlimm und ist meistens mit einem freundlichen Bitte problemlos zu bewerkstelligen.

(Chili hier von Wikipedia)

Dieses Chili allerdings (ungleich dem oben abgebildeten) wurde mir jeder möglichen Selbstverständlichkeit geordert und schließlich mit dem Satz garniert: "Wenns gut ist, können wir ja noch ein zweites bestellen." - Keine Frage, das Ausrufezeichen hinzuzudenken. Säcke. Bis auf einen, der vom Duft des gar nicht mal so schlechten Bohneneintopfes gelockt, freundlich fragte, ob er denn auch eins haben könne.
Man sollte Gäste in einer Runde nie über einen Kamm scheren. Aber einzelne [schimpwortabgeleitetes Adjektiv für 'unerträglich' einsetzen] Exemplare kann man verabscheuen. Diesem Verdikt entgeht man am besten durch ein Mindestmaß an Freundlichkeit. Denn merke: Hunger und Enthaltsamkeit vermeidet man am besten durch ein gezielt eingesetztes 'Bitte.'

Mittwoch, 11. März 2009

Kein Durst? Hm. Durst!

Sollte man verheerenderweise „Nein, danke.“ verlauten lassen haben und doch Durst entwickeln, besteht der eigentlich einzige Ausweg darin, auf einen Augenblick der Tresenadministration zu warten und zügig ein Bier-, Wein- oder Cocktailglas in die Höhe zu halten. Deine letzte Bestellung kann man sich meistens merken, wenn nicht ist das Glas ein Hinweis. Und wenn das alles nicht hilft, kommt der Kellner schon, um sicher zu gehen.
Merke: Etwas anderes als bisher kannst du auch in folgenden Runden bestellen.

Dienstag, 10. März 2009

Die Einen/die Andere

Komische Tage gibts; an einem davon gabs die durchschnittlich hübsche Dame Mitte 20, die nicht nur Sekt, Kamillentee "äh nee, doch einen Cappuccino" und "Habt ihr noch Frühstück? Nein, na dann nehm ich ein Sandwich, das ist doch warm, oder?" bestellte, um zehn Minuten den Cappuccino zu reklamieren: "Das ist kein Cappuccino. Da gehört ein Espresso rein, etwas Milch..." - "Ja (ja)" - "Ich arbeite nämlich selber in der Gastro" - "Ja (ja), ich mach dir mal einen neuen."

(Wie die bei Wikipedia wohl an die Fotografie meines Cappuccinos gekommen sind?)

Der nächste war perfekt. Wie wohl auch die Musik. Lobte ein Tisch (bzw. die Menschen daran) den Service, die Qualität sowie die Musik und stellte fest, dass man zu lange nicht mehr dagewesen war, bemerkte der nächste Tisch (ja: die Leute) die Güte der Musik: "Velvet Underground kennt ja jeder, aber eben Giant Sand und jetzt die Eels - damit biste'n Guter!" Schließlich der dritte Tisch, eigentlich nur für Kaffee, Kuchen und ein Bier gekommen: "Wir müssen noch mal Bier nehmen. Die Musik ist zu gut." Sie gingen sechs Stunden nach ihrem Eintreten und deutlich mehr als dem geplanten Bier: "Wir kommen wieder. Ist alles so schön hier."

Ok, auf die Musik wurde Wert gelegt und - ja - es ist schön, dass dies bemerkt wurde. Nur eine war nicht einverstanden. Nach dem dritten Sekt stand die durchschnittlich hübsche Dame von eben am Fenster, die schon vorher keinen zweiten Bissen ihres Sandwiches herunterbekommen hatte ("Es liegt nicht an dir!" - "[Na da bin ich ja beruhigt.]") und monierte ein ruhiges Stück von Talk Talk. "Du, ich hab da mal ne dumme Frage. Kannst auch ne dumme Antwort geben! Kannste was Fröhlicheres anmachen?"

Merke: Willst du nicht unangenehm auffallen, unterlass den Versuch, dir den Kellner und die Kneipe nach deinen Wünschen zurecht zu designen.

Montag, 9. März 2009

Reklamation kurz vor ultimo

Es ist möglich Getränke zurück gehen lassen, das ist kein Beinbruch, genau wie ungenießbares Essen. Dann empfiehlt es sich aber, nicht allzu viel zu verkonsumieren. Sonst könnten Zweifel an der Ernsthaftigkeit der Kritik aufkommen.
Merken: Die wenigsten Barleute versauen Drinks mit Absicht – das macht ihnen mehr Arbeit und sieht Scheiße aus. (Aber bitte freundlich bleiben.)

Donnerstag, 5. März 2009

Arsch oder nicht Arsch - das ist hier die Frage

An sich ist es schon nervig genug, wenn der Kellner permanent an einem vorbeirennt, zugegeben. Tut er dies in einem leeren Lokal, ist er oder sie ein Arsch. Ist das Lokal voll, gibt es möglicherweise Gründe für dieses Verhalten.
Verstehe und merke: Arbeitest du in einer Kneipe, hast du mehr Stress, als wenn du in einer Kneipe trinkst.

Mittwoch, 4. März 2009

Zwei Sätze zu Stammgästen:

1. Auch Stammgäste haben kein Gewohnheitsrecht außer dem, das der jeweilige Tresenadministrator gerade formuliert.
2. Sie haben dafür die Pflicht, nicht mehr Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, als ihnen gerade zuteil wird.

Anmerkung: Idealerweise sollten Sie, sofern sie Stammgast in einer Bar sind, immer erfreut nicken, wenn Sie vom Kellner mit den Worten "Wie immer?" begrüßt werden. Was Neues geht auch in der zweiten Runde.

Dienstag, 3. März 2009

Ein kleiner Ausflug in den Alltag

Das Schnippsen des leicht skinheadmäßig anmutenden Terrassengastes konnte durch eine kleine Geste - den ausgestreckten Zeigefinger - bekämpft werden. Der Hinweis, die sei unnötig, kam an. Nach diesem angespannten Vortrag entspannte sich die Lage.