Mittwoch, 28. April 2010

Zwei kleine oder besser kurze Tipps

Heute mal ein Warnhinweis, vorzugsweise, wenn euer Plan eigentlich war, nicht betrunken die Bar, in der ihr schon viel zu lange seid, zu verlassen.

Erstens:
Nennen wir ihn den 'Kurzen Seemann'... seit die Firma Jägermeister mal wieder den abgehangenen Mix aus Tradition und Szenescheiß bewirbt, gibt es ganz praktische Gläser, so 10-12 cl. Da packt man ein-zwei cl Wodka rein und zapft einfach mit Fassbier voll. Kann euch sagen, ein-zwei Züge und dann dauert es noch ein-zwei Minuten, in denen ihr euch selber beim betrunken werden zusehen könnt. Ein amüsantes Gefühl, nicht kreativ, aber lustig.

Zweitens:
Nennen wir ihn den '[ie-Aah]'... im Umfeld des Schreibers wird gerade in ernsthaften Maßen ein Getränk namens 'Esel' getestet: abgewandelter Moscow Mule, einfach kleingeschnittene Gurke in ordentlich Wodka schwimmen lassen, dann vier, fünf Eiswürfel, ne hübsche Gurkendeko und dann ähm, Mist jetzt hab ich den Faden verloren... ach ja: Ginger Ale. Kann man aber auch so machen: Gurke noch kleiner schnippeln (grrr!), in ordentlich Wodka schwimmen lasssen (hier Schnapsglas halbvoll) und dann Ginger Ale drauf. Etwas gemeiner als der Seemann und von der Mischung her nur entfernt mit dem Esel verwandt.

Beides geeignet, falls gleich der Bus kommt oder das Geld nicht mehr für ein ausgedehntes Besäufnis reicht.

Mittwoch, 21. April 2010

Alle (Kleinigkeiten)

Da sind sie um, drei Wochen mit doppelten Diensten, jetzt gibt es viel Freizeit (aka Prüfungsvorbereitung) und wenig Zeit etwas zu schreiben, doch es wird doch wohl etwas passiert sein. Also der Ticker reloaded:

+++Es macht Spaß, mit Kollegen zu saufen.+++Vor allem, wenn man ein Mann ist und fast nur noch weibliche Kollegen also Kolleginnen hat.+++Es macht mehr Spaß, in einem funktionierenden Team zu arbeiten, sowas soll ja wichtig sein.+++Es macht keinen Spaß, nach Putzen des Tresens Cocktails für fünfzehn sehr spät kommende Touris zu schütteln (und dann den Tresen nochmal zu putzen.)+++Aber für Westgeld machen wir ja alles.+++Über den Tresen flirtet es sich gut - man muss sich nur kurz fassen. Also direkt.+++Die Biersorten tanzen zu können, ist gut. Man muss es aber nicht machen. Dies führt zu Unverständnis, da es sich um einen Insider handelt.+++Wenn du - Gast! - aber die Karte schonmal zehn Minuten hast, dann werde nicht ungeduldig, sondern such dir was aus! Und bestell nicht schon wieder "ein Bier!"+++Neu ab April: Wer "einen trockenen Rotwein und ein Bier bestellt" kriegt das auch, nachdem ich entschieden habe, welche Sorte es gibt. Keine Rückfragen mehr! Die anderen wollen auch bedient werden.+++Nein, ich wohne nicht in der Kneipe. Aber viele meiner Freunde sind häufig da, und ja: Ich kann auch für die Uni arbeiten, wenn ich in der Kneipe sitze - denn dort ist der Kaffee besser.+++

Mittwoch, 14. April 2010

Dänen

Jetzt kommt nicht der nächste Gruppen-Diss mit unzulässigen Verallgemeinerungen, nö! Letzten Samstag, alles läuft, lief, der Laden ist fast so sauber wie leer. Es geht auf halbzwei zu. Ein Holländer, der sich später als Däne herausstellen wird, betritt die Bar, bestellt, fragt, wie lange wohl noch offen sei. Dabei hat er auch noch einen älteren Herren dabei, der sich später als sein Vater herausstellen wird.
Vorgespult, eine Stunde später, dritte Runde, soweit alles in Ordnung, ich setze mich auf ein Bier und eine Kippe zum Small Talk an den Tisch, und so kommen wir von der Unmöglichkeit, Schwaben in Prenzlauer Berg aus dem Weg zu gehen, sehr schnell auf das Thema "Warum biste eigentlich hier?" Und so entspann sich (unbezahlt, dies sei hier betont!) eine nicht weniger als dreistündige Debatte über das Leben eines dänischen Endzwanzigers, der gerade mal so richtig schön in der Lebens- oder besser Entscheidungskrise steckt, so sehr, dass sein Vater (der andere Typ) des Morgens in Berlin einflog, um seinem Sohn beizustehen resp. ins Gehirn zu scheißen. Letzteren Motivation ist klar: er verließ einst Frau und Kinder und nach 20 Jahren kehrte er zu seinen Kindern zurück und arbeitet jetzt noch die Fehler auf. Und ist halt da.
Der jüngere hingegen berichtet von seiner tollen neun Monate alten Tochter, von seiner Lebensgefährtin, von seiner seit zwei Jahren parallel laufenden Beziehung zu einer anderen Frau und wir diskutieren, wie er wohl aus diesem Schlamassel herauskommen könnte. Eine interessante Debatte, man schiebt ja nicht ohne weiteres unbezahlte Überstunden mitten in der Nacht. Gegen halb sechs morgens tauschten wir noch E-Mailadressen aus. Die des jüngeren war Teil einer Website mit dem Schema [mail@vornamenachname.com] und so war am nächsten Tag mal nachsehen angesagt.

Und nun die Pointe: Der Mann ist Schauspieler.

Samstag, 3. April 2010

Schwaben

Sie sind die am schlechtesten beleumundete Volksgruppe in unserem schönen Land: die Schwaben. Und obwohl ich mich gerade in den letzten Wochen um einen reflektierteren Umgang mit meinen Vorurteilen (scheiße, ja!) bemühte, war es am Mittwoch wieder soweit.
Runde zu sechst, Sonderwünsche, Rechnung 54,irgendwas, Sammlung, 57. Danke.
Dann die Frage:
"Ich hab heute Geburtstag - was gibt es denn da aufs Haus?" - "Wie bitte?" - "Na, können da nicht mal 0,2 Liter runterfallen? Was gibt es denn da so?" - "Tschuldigung, ich verstehe die Ansage nicht, kann dir aber die Getränkekarte geben; da steht alles drin (...)"
Meldet sich eine Begleiterin: "Er ist Schwabe." - "Aha."
Wenig später geht der Schwabe aufs Klo, der Großteil der Runde verabschiedet sich, sie bleiben zu zweit. Der verbliebene Begleiter kommt an den Tresen: "Ich nehm dann mal zwei Bier und zwei Schnaps, bezahl die auch." und wenig später "Tut ihm mal ganz gut, normalerweise kommt er damit immer durch. Das muss er jetzt verkraften!"
Und dann diskutierten sie munter weiter und ich hatte ein ganz dummes Gefühl. Ehedem, eine weitere Runde wurde bestellt, netter Small Talk, Entspannung. Dann ging ich in den Raucherraum (und hier folgt gleich ein Gegenargument gegen separate Raucherräume...) und eine Freundin kommt rein: "Haben die beiden Typen bezahlt? Die sind gerade raus!" [*schalt*] Ich raus, sie weg. Verdammt. Und jetzt kommt es doch: Scheiß Schw...Zechpreller!

UPDATE: Heute musste ich in die Uni und was seh ich in meiner U-Bahnstation? Meinen Schlauch-Schwaben... Freundchen: ich weiß noch nicht, wo du wohnst, aber ich hab einen Zeugen für da, wo ich arbeite. Und ich bin immer noch sauer. Sei froh, wenn es nur Lokalverbot oder die Bullen sind. Das mit dem Zeugen war nämlich ernst gemeint.