Donnerstag, 12. März 2009

Keine Suppe! (Na, vielleicht doch...)

Zu den jobbedingten Spezifika eines Aushilfskellners gehört die Einsamkeit. Schnüff. Das fällt meist nicht weiter auf, da viele Gäste ebenso einsam sind: die alleine haben eh keinen zum Unterhalten, viele Pärchen sind gemeinsam einsam und so weiter und der Kellner hat ja seine Gläser - zum Trinken oder liebevoll Polieren [knacks] - einerlei. Auffällig wird es, wenn man sich alleine einer Meute von Geburtstagsfeierpiepeln gegenüber sieht, die ihre soziale Nichtkontingenz einmal im Jahr vergessen und schließlich aus lauter Langeweile den Kellner triezen. Etwa, indem sie sie um ein Uhr nachts (Küchenschluss und Koch weg - hier: um elf) nicht nur ein Chili con carne oder eine Suppe bestellen. Das wäre nicht so schlimm und ist meistens mit einem freundlichen Bitte problemlos zu bewerkstelligen.

(Chili hier von Wikipedia)

Dieses Chili allerdings (ungleich dem oben abgebildeten) wurde mir jeder möglichen Selbstverständlichkeit geordert und schließlich mit dem Satz garniert: "Wenns gut ist, können wir ja noch ein zweites bestellen." - Keine Frage, das Ausrufezeichen hinzuzudenken. Säcke. Bis auf einen, der vom Duft des gar nicht mal so schlechten Bohneneintopfes gelockt, freundlich fragte, ob er denn auch eins haben könne.
Man sollte Gäste in einer Runde nie über einen Kamm scheren. Aber einzelne [schimpwortabgeleitetes Adjektiv für 'unerträglich' einsetzen] Exemplare kann man verabscheuen. Diesem Verdikt entgeht man am besten durch ein Mindestmaß an Freundlichkeit. Denn merke: Hunger und Enthaltsamkeit vermeidet man am besten durch ein gezielt eingesetztes 'Bitte.'

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