Samstag, 25. April 2009

Gehen geht

Umsonst zu laufen ist ätzend; wenn man dann noch fußkrank ist, kellnert es sich gleich doppelt so schön. Aber immerhin gibt es gelegentlich Mitleid und den schönen Spitznamen "Dr. House". Krankengeld und bezahlter Urlaub in Fällen von Unpässlichkeit sind in diesem Metier ja ohnehin illusorisch.

Mittwoch, 22. April 2009

Gestern wieder gehabt

Wenn dir jemand eine Karte anbietet, nimm sie. Es sei denn, du bestellst gleich für alle anderen am Tisch Dinge, die es sowieso gibt: Wodka-O, Beck’s oder einen Kaffee (natürlich nicht einen für alle zusammen). Wenn einer am Tisch einen Blick in die Karte wirft, warte (bitte) mit deiner Bestellung, bis sich alle entschieden haben. Und sich das auch gemerkt haben.
Ach ja, merke: Jeder Gang, den eure Runde dem Kellner erspart, macht euch sympathischer. (Klappt übrigens sehr selten.)

Montag, 20. April 2009

Alles toll, bis...

Warum alles toll war? - Laden voll, Wetter gut, Stimmung in Ordnung. Selbst der erfahrerene Profikollege staunte über die lässige Handhabung des offensichtlichen Stress'. Bot Hilfe an. Brauchte ich nicht. Aber dann wuchs der Abwaschberg, einige Gäste wollten besonders liebgehabt werden (und das hatte ich sie nachher auch) und schon war der Laden nur noch halbvoll und ich dafür doppelt gestresst. Merke: Der Kellner ist gut oder schlecht, aber immer nur so gut wie seine Gäste.

Sonntag, 19. April 2009

Bin zurück

Und dann kam ich zurück in den Pfuhl der Hölle, hörte die letzten Neuigkeiten, machte einen meiner Chefs zur Hölle, ließ mir im folgenden Gespräch Bier und Schnapps ausgeben und hatte einen schönen Auftritt. Über Gäste kann ich hier nichts sagen. Morgen wieder.

Mittwoch, 8. April 2009

Ich trage Sonnenbrillen

Die Dinger haben nur Vorteile, sehen cool aus, man wird nicht so stark geblendet und kann Frauen hinterher schauen und wird nicht jedes Mal dabei ertappt. Schwieriger ist es, wenn man in einer Kneipe sitzt und langsam verdurstet. Dann empfiehlt es sich, undurchsichtige Sonnenbrillen abzunehmen. Mal abgesehen davon, dass es höflicher ist, wenn man dem Gesprächspartner in die Augen sehen kann, gibt es auch Kellner, die ungern permanent nachfragen, ob's denn wohl noch was sein darf - diese Spezies, deren extremer Vertreter hier gerade Mammnutsätze niederschreibt, arbeiten mit Augenkontakt. Und genau der wird durch verspiegelte Brillen unterbunden. '"Sieht der mich nicht?", "Ist der blind?", "Wollen die noch was?", "Gucken die mich an?!" - lauter Fragen über die man nicht grübeln müsste, nähme man mal kurz die Brille ab.


geliehen von klick.

Montag, 6. April 2009

Tip-Raub

Diese widerwärtigen Diebe, sie klauen, wo sie können und haben nicht das geringste Schmagefühl. Nein, nicht die Leute werden hier an den Pranger gestellt, die zitty, Tip Berlin oder wegen meiner Prinz klauen, sondern die Leute die folgende Show abziehen:

Tisch mit zwei Personen, sagen wir Damen mittleren Alters, eine dem Outfit nach hauptberufliche Kirchentagsbesucherin, nachmittags einen Wein und einen Tee, zweite Runde einen Brandy und einen Whisky. Gute Sache, kann man machen. Dann die Rechnung auseinanderdividiert, äh subtrahiert natürlich: 4,80 € sollen es sein und gereicht werden einem sechs. Das ist nett, man sagt danke, die andere, die vom Kirchentag, geht dazwischen: "Gib mir den Fünfer!" und reicht mir schließlich 15 Einheiten der Gemeinschaftswährung und sagt was von 11,50 bei ner Rechnung von 10,70 €. Kein Trinkgeld geben kann ok sein, aber dem Kellner das bereits überreichte Trinkgeld wieder abnehmen, das geht mal gar nicht.

Ein schönes Eigentor dieser Art schoss sich neulich ein junger Mann, dessen Begleiterin Wein für zehn Euro mit zwei Euro Trinkgeld vergoldete. Er jedoch überlegte sich sehr spät, dass er die Chancen auf einen gepflegten Koitus steigern könnte, wenn er die Rechnung übernähme. Also alles zurück, Geld wie auch Trinkgeld. Dann zahlte er: 30,80 € und verkündete "31 €!" Beim Teutates oder eher Hermes, möge ihm der Penis abfaulen.

Samstag, 4. April 2009

Menschenhass?

Heute fragten mich zwei nette Damen, mit denen ich während der Schicht ins Gespräch kam und schließlich meine Raucherpausen bei ihnen am Tisch verbrachte, wo wir gemeinsam den lauen Nachmittag genossen, ob ich eigentlich Menschen hassen würde. Gute Frage. Eigentlich nicht, ok, sie sind so begabt, sich im vollen Bewusstsein dumm zu benehmen und dass es die Darwin-Awards gibt, spricht auch nicht gerade für die Spezies, die sich gerade selber ausrottet. Aber hassen? - Nein. Allerdings bringt es der Job mit sich, dass man ungefähr jeden dummen Spruch, misslungenen Witz und dergleichen mehr schon mal gehört hat. Und wenn man davon erzählt, wird vielleicht der Eindruck von Hass erweckt. Mangelnder Respekt? - Manchmal. Hass? - Nein. Es sei denn, da sitzen Nazis vor mir, aber das ist nur einmal passiert, schon ewig her und eine andere Geschichte. Folglich: Nazis raus, der Rest kann bleiben.

Say Goodbye To Balkonien

Ein schöner Frühlingstag auf dem Balkon, Homers Odyssee und ein Telefonat mit der Frau Mama? Pustekuchen. Kollegin krank, einspringen. Das ist ein Leben.

Freitag, 3. April 2009

Biergarten

Wenn die Sonne rauskommt, der Winter vorbei ist und die Biergärten öffnen, scheinen die meisten Gäste Angst zu haben, nichts zu kriegen, bevor die Sonne wieder weg ist. Dabei sind diejenigen Gäste die nettesten, die einfach die Sonne anbeten, bis man sie fragt, was denn der Wunsch sei. Diese sind zum einen angenehmer und sorgen, in Mehrheit vertreten, für entspannte Kellner, egal wie voll es ist. (Und werden, muss man sich zwischen Ärschen und Netten entscheiden, gerne mal vorgezogen... aber das würde niemand zugeben.)

Mittwoch, 1. April 2009

Du schuldest mir noch...

Wenn man zahlen möchte und nicht genug Geld bei hat, sollte man interne Schulden vorher eintreiben. Nichts ist für den Kellner unangenehmer, als daneben zu stehen, wenn sich Leute gegenseitig vorrechnen, wie viel die Laura jetzt noch von dem Andi kriegt.
Merke: Auch beim Bezahlen kann man sich beeilen. Und: Gute Freunde zahlen auch erstmal mit.