Mittwoch, 14. April 2010

Dänen

Jetzt kommt nicht der nächste Gruppen-Diss mit unzulässigen Verallgemeinerungen, nö! Letzten Samstag, alles läuft, lief, der Laden ist fast so sauber wie leer. Es geht auf halbzwei zu. Ein Holländer, der sich später als Däne herausstellen wird, betritt die Bar, bestellt, fragt, wie lange wohl noch offen sei. Dabei hat er auch noch einen älteren Herren dabei, der sich später als sein Vater herausstellen wird.
Vorgespult, eine Stunde später, dritte Runde, soweit alles in Ordnung, ich setze mich auf ein Bier und eine Kippe zum Small Talk an den Tisch, und so kommen wir von der Unmöglichkeit, Schwaben in Prenzlauer Berg aus dem Weg zu gehen, sehr schnell auf das Thema "Warum biste eigentlich hier?" Und so entspann sich (unbezahlt, dies sei hier betont!) eine nicht weniger als dreistündige Debatte über das Leben eines dänischen Endzwanzigers, der gerade mal so richtig schön in der Lebens- oder besser Entscheidungskrise steckt, so sehr, dass sein Vater (der andere Typ) des Morgens in Berlin einflog, um seinem Sohn beizustehen resp. ins Gehirn zu scheißen. Letzteren Motivation ist klar: er verließ einst Frau und Kinder und nach 20 Jahren kehrte er zu seinen Kindern zurück und arbeitet jetzt noch die Fehler auf. Und ist halt da.
Der jüngere hingegen berichtet von seiner tollen neun Monate alten Tochter, von seiner Lebensgefährtin, von seiner seit zwei Jahren parallel laufenden Beziehung zu einer anderen Frau und wir diskutieren, wie er wohl aus diesem Schlamassel herauskommen könnte. Eine interessante Debatte, man schiebt ja nicht ohne weiteres unbezahlte Überstunden mitten in der Nacht. Gegen halb sechs morgens tauschten wir noch E-Mailadressen aus. Die des jüngeren war Teil einer Website mit dem Schema [mail@vornamenachname.com] und so war am nächsten Tag mal nachsehen angesagt.

Und nun die Pointe: Der Mann ist Schauspieler.

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